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Wie viele revolutionäre Entwicklungen im Kino sind dem Einfluss von Editorinnen zuzurechnen – weitgehend unbekannten, hinter den Namen von Regisseuren verschwindenden Frauen? Könnten nicht in der Stummfilmzeit die Ideen seiner Editorin Rose Smith die vermeintlich von D.W. Griffith geschaffene „Filmische Grammatik“ geprägt haben? Ist Dziga Vertovs Mann mit der Kamera (1929) nicht eigentlich Elizaveta Svilovas „Frau mit dem Schneidetisch“ und damit ihre editorischen Innovationen wesensbildend für die Filmgeschichte? Während Film und Mann gewürdigt und gelehrt werden, haben die Editorinnen nicht einmal eigene Wikipedia-Einträge. Und wurden nicht die Filme der als „Retter Hollywoods“ gefeierten, eher unerfahrenen Regisseure George Lucas, Steven Spielberg und Martin Scorcese ihrerseits allzu oft von den Editorinnen gerettet, sind Verna Fields, Marcia Lucas, Thelma Schoonmaker damit nicht die eigentlichen Heldinnen New Hollywoods? Die Regisseure jedenfalls haben das erkannt und oft auch gewürdigt, z.B. mit Dede Allens „Front Credit“ für die Montage von Bonnie and Clyde (1967), dem ersten in der Geschichte Hollywoods.
Die australische Editorin Karen Pearlman hat sich seit vielen Jahren verdient gemacht in der Spurensuche der weiblichen „Hidden Stars“ am Schneidetisch. Gemeinsam mit ihrer deutschen Kollegin Angelika Lepper, die sich ebenfalls in mehreren Feldern für Gendergerechtigkeit engagiert, wird ein Streifzug durch die weiblich editorisch geprägte Filmgeschichte unternommen, Initiativen wie Su Friedrichs Archiv „Women Film Editors“ vorgestellt und gemeinsam mit dem Publikum diskutiert.
Die Veranstaltungssprache ist Englisch. Angelika Lepper ist live vor Ort, Karen Pearlman wird aus Sydney via Zoom teilnehmen.