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Notprogramm – Bittgesänge aus dem Prekariat
„Das Geld liegt auf der Straße – man braucht sich nur zu bücken!“
Mitnichten. Für die Kunst, die alte Hure, liegt es ganz versteckt und mühevoll zu finden in Spalten und Ritzen im Mauerwerk furchteinflößender Bürokratiegebäude; verborgen in geheimen Truhen anonym stiftender Stifter; und immer unter den gebirgshohen Stapeln der Formulare Formulare Formulare. Das ist nix für die alte Kunst. Da muss sie halt raus aus ihrer Bruchbude, auf die Straße und sich durch düstere Höfe orgeln, die Seele sich aus dem zerschlissenen Leib schreien; Schreien, aber mit schöner Melodie, natürlich. Und allerinständigst die Kurbel drehen und hoffen.
Hoffen und bitten, dass aus den Fenstern die Groschen regnen.
Und dann darf sie sich wieder bücken, die alte Hure.
Und aufsammeln das Metall.
Die Münzen die dann werden zu ihren Notgroschen.
Und für einen Moment wird es hell um sie.
Und sie glänzt.
Es singt ihre Lieder: Eva Engelbach.
Es setzt ins rechte Licht sie: Marcel Weinand.