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Haben Sie schon einmal einen toten Menschen gesehen? Womöglich nicht, denn Alter und Krankheit werden heute meist in Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen ausgelagert. Damit ist uns auch die Vertrautheit im Umgang mit dem Ende des Lebens abhandengekommen. Wir wenden uns an ein Bestattungsunternehmen und dann kommen Menschen wie Malin Baßner oder Sofie Ruffing, deren Aufgabe es ist, den toten Körper zu versorgen. In »Nach dem Ende« stehen sie als Performer*innen auf der Bühne, bringen ihre Perspektive dem Publikum näher und arbeiten den Berührungsängsten mit dem Tod entgegen.
Sie berichten vom Waschen der Verstorbenen, von der Versorgung von Wunden, dem Ankleiden, Schminken und in den Sarg betten. Sie erzählen aber auch von ihrer Freund*innenschaft, von besonderen Begegnungen und Erkenntnissen. BKM Performance begegnet dem Thema radikal und sinnlich. »Nach dem Ende« lotet Widersprüche aus: zwischen Sensibilität und Skurillität, zwischen dokumentarischem Material und fiktional-schaurigen Elementen, zwischen Vergänglichkeit und Ewigkeit.
Das Projekt regt Zuschauerinnen an, das eigene Verhältnis zum Tod zu hinterfragen. Habe ich schon einmal einen toten Körper gesehen, berührt oder gepflegt? Wem überlassen wir diese Aufgabe – und warum? Der Tod verwandelt geliebte Menschen oft in gefürchtete Körper. Dabei kann der Umgang mit Verstorbenen ein bedeutender Teil der Trauerarbeit sein. In vielen Kulturen ist er festes Ritual. Wer Zeit mit derdem Toten verbringt oder an der Totenfürsorge mitwirkt, beschreibt dies oft als heilsam und begreifbar. BKM Performance möchte Ängste abbauen, indem es Wissen teilt, Abläufe sichtbar macht und zur Auseinandersetzung anregt. So können Menschen im Ernstfall gute Entscheidungen treffen. Das Projekt eröffnet Einblicke in die Praxis der Totenfürsorge sowie in sonst verborgene Orte der Stadt und schafft Raum für Austausch und Fragen.
BKM Performance ist seit 2018 ein Theaterkollektiv für ortsspezifische, partizipative und innovative Projekte. Zum Leitungsteam gehören Liliane Koch, Ruby Behrmann, Theresa Mielich und Katharina Becklas. Das Kollektiv arbeitet im Dialog mit Expertinnen, die auch als Performerinnen mitwirken.