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In einer Welt, die als gefährlich dargestellt wird, sind Vorgänge der schützenden Abschirmung untrennbar mit unserem Alltag verbunden. Wenn vereinfachte Erzählungen differenzierte Diskurse ersetzen, werden widersprüchliche Perspektiven schnell als Angriff missverstanden. Schilde, Mauern, Tore und Grenzen werden errichtet, um das Innere vom potenziell bedrohlichen Außen zu trennen und zu schützen.
Im Solo Shield is a Weapon wird die Grenzziehung zwischen Innen und Außen, zwischen dem Selbst und dem Anderen choreografisch durch Bewegung, vokale Klanglandschaften und Text erkundet. Der Mund wird dabei zugleich zum Schild und zum Tor, das einmal geöffnet in vielen Zungen spricht und die Vielstimmigkeit des einzelnen Subjekts zum Ausdruck bringt.
Welches Andere wirkt in mir? Welche invasiven Stimmen sprechen zu mir? Wer bewacht meine Kehle?
Die Choreografin und Performerin Liza Baliasnaja setzt in diesem Stück ihre kontinuierliche Auseinandersetzung mit der Frage fort, wie Emotionen wie Angst und Ekel unsere politische Vorstellungskraft prägen. Im Zentrum steht diesmal das Symbol des Schildes, das Schutz bietet und zugleich den bevorstehenden Konflikt andeutet. Die Arbeit untersucht das ambivalente Zusammenspiel von Verletzlichkeit und Aggression, von Verhüllung und Konfrontation. Durch den Perspektivwechsel, mal hinter, mal vor dem Schild, reflektiert die Arbeit Themen wie (Selbst-)Zensur und Politiken der Verteidigung.
In den letzten zehn Jahren war Liza Baliasnaja als Choreographin, und Performerin aktiv – mit Arbeitsstationen in Litauen, Belgien, Frankreich und Deutschland. Sie studierte Tanz bei P.A.R.T.S. und Philosophie an der KU Leuven. In ihrer künstlerischen Praxis beschäftigt sich Liza mit Themen wie Macht, Gewalt und Subjektivität. Ihr aktueller Fokus liegt auf Emotionen wie Angst und Ekel. Besonders interessiert sie sich für das Choreografieren mit unterschiedlichen Materialien – häufig integriert sie dabei Stimme und Text in ihre körperbasierte Forschung.
Ihre Praxis ist geprägt durch die Zusammenarbeit mit Künstler*innen wie Eszter Salamon, Christine De Smedt, Lenio Kaklea, Lina Lapelytė, Ula Sickle, DD Dorvillier und Mårten Spångber. Ihre Arbeiten wurden bei zahlreichen Festivals gezeigt, darunter New Baltic Dance, FAVORITEN, Bâtard, Radiant Nights, Almost Summer/Feminist Futures. 2025 wurde ihre Performance Chiaroscuro für Litauens höchste Theaterauszeichnung nominiert.
Choreografie und Performance Liza Baliasnaja
Ton und Komposition Pablo Garreton
Dramaturgische Beratung Rūta Junevičiūtė
Szenographie und Objekte: Liza Baliasnaja zusammen mit Jara Vlaeminckx / Cachet
Licht und technische Leitung Julio Ernesto Escobar Mellado
Kostüm Laura Stellacci
Gesangscoaching Britta Tekotte
Outside Eye Amanda Barrio Charmelo
Produktionsleitung Alexandra Schmid
Photograph studio pramudyia/Nathan Ishar
Produziert von Liza Baliasnaja, in Koproduktion mit tanzhaus nrw und TanzFaktur.
Gefördert durch Kunststiftung NRW, Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW, NRW Landesbüro Freie Darstellende Künste.