Kaspar Hauser Killjoy

Heimathafen Neukölln
Karl-Marx-Straße 141, 12043 Berlin
Do, 20.06.2024
Start: 19:00 Uhr - 20:30 Uhr

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Über die Veranstaltung

Kaspar und Emire sind in der Jugendhilfe aufgewachsen. In Wohngruppen und Pflegefamilien, inmitten beschrifteter Kelloggsverpackungen, knirschender Behördenbesuche und Sätzen, die niemand hören will. Einige Jahre später treffen sie sich in Berlin wieder. Doch vieles hat sich verändert, seit sie gemeinsam in der Einrichtung gelebt haben. Wie erhält und verknüpft man Erinnerungen, wenn Menschen, Orte und Momente abwesend sind? Wer hat die Möglichkeit sich zu erinnern, wer nicht? Und was bedeutet es, in einer Gesellschaft, die Familie zum höchsten Gut erklärt, ohne Eltern aufzuwachsen?

 

Von Kaspar Hauser über Harry Potter zu Momo – Kinder, die nicht bei ihren Eltern aufwachsen, sind bedeutende Figuren in Literatur und Popkultur. Als charismatische und mythisierte Figuren schweben sie zwischen Konzeptionen von Autonomie und Selbstbestimmung, Widerstand und Anpassungsfähigkeit. Doch wie steht es wirklich um Kinder, die nicht bei ihren Eltern leben? Welche Erfahrungen machen junge Menschen, die in der Jugendhilfe aufwachsen - und wie erleben sie diese im Erwachsenenalter? Wie können sie ihre Kindheit erinnern, die wegen der vielen Wechsel kaum eine Person bezeugen kann? Kaspar Hauser Killjoy macht Erfahrungen aus der Jugendhilfe als assoziatives Gewebe sichtbar und erweitert repräsentative Zugriffe um eine selbstartikulierte Perspektive und stellt fest: Familie ist das, was wir gemeinsam tun. Unkontrollierbar, verletzlich. Ohne Oberhaupt, ohne Grenzen, ohne Staat.

 

Allein im Jahr 2020 waren in Deutschland 127.000 Kinder und Jugendliche in stationären Einrichtungen der Jugendhilfe untergebracht. Ca. 90.000 Kinder und Jugendliche lebten in Vollzeitpflege bei Pflegefamilien. Momente der Sorge, die inner- und außerhalb der Jugendhilfe erlebt werden, bilden ein immer noch unterrepräsentiertes, aber notwendiges Archiv für das gesellschaftliche Zusammenleben, das sich durch vielfältige individuelle und kulturelle Ausdrucksweisen und Positionen auszeichnet. Das Alltagsleben von jungen Menschen in Fremdunterbringung steht individualistischen und neoliberalen Tendenzen der Gegenwart häufig entgegen. Menschen aus unterschiedlichsten Kontexten leben hier zusammen und gestalten diese Leben in familienähnlichen Settings. Einerseits ist dieses Leben durch Praktiken des Gemeinschaftlichen bestimmt - andererseits sind die Strukturen der Jugendhilfe eng mit Fragen von Klassismus, Ableismus und Rassismus verknüpft.

 

Das Projekt „Moments of Care“ archiviert das kollektive Gedächtnis von Menschen aus Jugendhilfekontexten durch mehrere künstlerisch-kulturelle Formate, die sich um Fragen von Sorge, Zusammenleben und Gemeinschaftlichkeit kreisen. Kaspar Hauser Killjoy ist Teil des Projekts “Moments of Care”. Es wird ermöglicht durch die IMPACT-Förderung der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Regie und Text: Anna Kücking

Dramaturgie: Julla Kroner
Bühne und Kostüm: Louis Caspar Schmitt

Video: Marlene Blumert

mit: Olivia Marie Purka, Alina Sokhna M´baye

Veranstalter:in

Kaspar Hauser Killjoy
Leinestraße 54
12049 Berlin