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FREMD / YABANCI ist ein intensives, poetisches Theaterstück, das zwei Frauen in einem Wartezimmer zwischen Realität und Traum begleitet. Inmitten bürokratischer Kälte und digitaler Zahlen warten Shari und Sinem darauf, endlich auserwählt zu werden. Ihre Dialoge sind ein Wechselspiel aus tiefgründiger Reflexion, absurdem Humor und emotionalen Ausbrüchen, während die Bühne sich in immer neuen, symbolträchtigen Bildern dreht und verschiedene Kehrseiten der ein und derselben Realität präsentiert.
Zwischen Lachen und Weinen, Ritualen und Erinnerungen, erkunden sie existenzielle Fragen von Zugehörigkeit und Intimität. Sie navigieren durch ihre tiefen Gefühle von Entfremdung und Identität, während sie sich in absurden, humorvollen und oft berührenden Momenten näherkommen. Visuell beeindruckend und poetisch erzählt, reflektiert das Stück, wie es ist, fremd zu sein – in der Gesellschaft, in der eigenen Haut und in der Beziehung zu anderen.
Im Fokus steht das aneinander nicht Erkennen/Lesen können; das Heruntertransformieren von Informationen, die aus verschiedenen Gründen schwer zu prozessieren sind. Projektionen und Verzerrungen der Wahrnehmungen voneinander, die mit digitalen Mitteln auch für das Publikum sichtbar sind.
Die Arbeit macht den Ansatz, die Ursachen der Fremdheit in sogenannten »Defekten« in Filtersysteme unserer Wahrnehmung, als Folge von kollektiven, transgenerationalen Traumata zu verorten. Und ist zum Teil angelehnt an die Studien von u.A. Dr. Gabor Mate und Dr. Liya Yu, die in ihrer Arbeit den Zusammenhang zwischen den Folgen von traumatischen Erfahrungen, die mit epigenetischen Markierungen an folgende Generationen weitervererbt werden und unserem Wahrnehmungsystem und den gesellschaftlichen Konsequenzen darlegen.
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