Derzeit sind leider keine Tickets verfügbar.
„Ein reges Treiben entfaltete sich gestern bei dem prächtigen Winterwetter (…) im Zoologischen Garten, auf den erweiterten Teichen der Flora, und im neuen Volksgarten, auf dessen großem Teich Alt und Jung auch bei der Dunkelheit noch der schönen Eisbahn sich freuen konnten. Vier große Bogenlicht-Lampen, welche vom elektrischen Beleuchtungswagen unserer Gas- und Wasser-Werke gespeist wurden, sorgten für das nöthige Licht. Auf der Teich-Terrasse bot das luftige Gewimmel einen schönen, fast geisterhaften Anblick.“
Kölner Local-Anzeiger, 7.1.1889
COLONIA ON EIS – Pirouetten, Kolonialkritik, weiße Tränen (UA)
Mit Schlittschuhen an den Füßen und Funkkopfhörern auf den Ohren tauchen Sie ein in ein wahrhaft doppelgründiges Erleben im Kölner Lentpark: Da ist Sarah, die den Eislauf-Schnupperkurs „Manchmal tut’s auch weh“ anbietet; und Herr Karadağ – der Hausmeister – weiht in das Geheimnis des glatten Eises ein. Doch dann meldet sich eine brüchige Stimme zu Wort und spricht vom Kilimandscharo als Kaiser-Wilhelm-Spitze. Eine längst vergangene Zeit drängt an die Oberfläche: 1884/85, wenige Jahre nachdem in Frankfurt die erste Eisbahn Deutschlands eröffnet wurde, fand die Berliner Afrika-Konferenz statt. Ihr Schlussdokument, die Kongoakte, stellte den Startschuss dar für den Wettlauf um Afrika. Innerhalb von drei Jahrzehnten unterwarfen die Europäer den Kontinent fast vollständig ihrer Herrschaft, beuteten das Land und die Menschen aus. Der transatlantische Sklavenhandel und Kolonialismus wirken bis in die heutige Zeit – auch in Köln.
In Zusammenarbeit zwischen Schwarzen* und weißen* Künstler:innen ist ein Stück entstanden, das die Narrative und Kontinuitäten aufzeigt, die dazu geführt haben, dass Deutschland so lange als weiß und Schwarze Menschen als die „Anderen“ imaginiert wurden.
COLONIA ON EIS ist ein immersiver Abend auf der Eisbahn zum Selberlaufen, Zuhören, zum Verlernen, zum Neulernen, zum Heulen und zum Zeitreisen. Mit Beats und Hits, die in die Kufen gehen, mit Kunstschnee und Kunsthasser:innen, mit Profis, Amateur:innen und Anfänger:innen. Lasst uns alle besserere Eisläufer:innen werden!
Triggerwarnung: Rassismus und Kolonialismus
_______________________________________________
Termine: Premiere 03. November 2022, 19.30 Uhr
Einlass, Schlittschuhausgabe & Einlaufen: 30 Minuten vor Aufführungsbeginn (19.00 Uhr und samstags 14.00 Uhr)
Ort: Lentpark, Lentstraße 30, 50668 Köln
Karten: Eintritt 18,50 € / erm. 12 €, ab 10. Oktober 2022 über Rausgegangen
Weitere Informationen:
Dauer ca. 90 Minuten
Bitte Schlittschuhe mitbringen / Schlittschuhverleih: 5,50 €
Es besteht auch die Möglichkeit an dem Event von der Tribüne aus teilzunehmen, ohne selbst aufs Eis zu gehen.
Warme Kleidung und Handschuhe erforderlich!
Keine Barrierefreiheit
Telefonnummer für Fragen: +49 157 54033130
*In der diskriminierungssensiblen Sprache wird Schwarz groß geschrieben, als gesellschaftspolitische Positionierung und vor allem selbstgewählte Bezeichnung, weiß kursiv als dominante und privilegierte Position, die zumeist nicht benannt wird.
Idee, Konzeption & Künstlerische Leitung: Karin Frommhagen, Azizè Flittner & Lionel Somé / Idee & Dramaturgie: Philine Velhagen / Text: Marie Noëll Ntwa Ydjumbwiths, Sarah Schnier, Philine Velhagen & Ensemble / Schauspiel: Azizè Flittner, Baris Ar, Mirka Ritter, Mekdelawit Benti / Ausstattung: Regina Rösing / Stimmen: Florence Adjidome / Marc Fischer / Anja Jazeschann / Gisela Nohl / Matilda Siegert & Ensemble / Musik & Ton: Ralph Lennartz / Technische Realisation: Nolle Woida / Licht & Effekte: Andreas Winkelmann / Produktionsleitung: Karin Frommhagen & Raphael Spiegel / Produktionsassistenz: Genoveva Wieland / Kommunikationsdesign: Ute Brachwitz / PR: neurohr & andrä / Fotografie: Michael Bause und mit Statist:innen
Mit Gedanken und Recherchen von: Pamela Aryeh, Uan Asmerom, Prof. Dr. Marianne Bechhaus-Gerst, Christa Fischer, Bassam Ghazi, Maga Gokiert, Roland Herres, Marie Köhler, Hanna Kunas, Nancy MacGranaky-Quaye, Behshid Najafi, Pauline Raczkowski, Anja Schwarz, Konrad Wolf
Gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR, Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, NRW Landesbüro Freie Darstellende Künste, Kulturamt Stadt Köln.
Eine Produktion von intakt e.V. In Kooperation mit KölnBäder, Kulturwirbel