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Der zweite Longplayer von Catalyst ist da.
«Double Sky» erscheint am 20.10.2023 via Radicalis Music und ist – zwei weitere EPs mitgerechnet – der vierte Release des St. Galler Duos. Energiereicher Alternativerock mit einer Prise Retronostalgie ist nach wie vor die bevorzugte Spielwiese Dominic Curseris und Ramon Wehrles, ohne dass diese repetitiv oder eindimensional erscheint. Mit tollen Riffs, interessantem Songwriting und einer Prise Ironie pusten sie den Staub vom bekannte Rockduoformat aus Gitarre und Drums und lassen es in neuem Glanz erstrahlen.
Spielwiese ist das Stichwort: «King Of The Slide» (24.02.23) ist die erste Single des Albums und handelt nicht wie zunächst vermutet von der bekannten Spielart der Bluesrockgitarre, sondern von dem König der Rutschen auf dem Spielplatz. Mit aller Härte verteidigt er sein Königreich und schreckt auch nicht vor drakonischen Maßnahmen zurück. Im Stil der Queens Of The Stone Age treibt das Duo mit harten Riffs, dröhnendem Refrain und fiesen Fuzzgitarren die anderen Kinder durch den Sand und performed den Song voll Energie im zugehörigen klassisch-schlicht gehaltenen, aber sehr schicken Schwarzweiß-Musikvideo.
Ebenfalls in schwarz-schweiß getaucht ist die Szenerie der zweiten Single «Canapé» (14.04.23) – allerdings mit roten Tupfern. Die Story eines Deliveryboys, der ein Vampir zu beliefern hat wird darin erzählt, blutgetränktes Sofa natürlich inklusive. Die ersten zögerlichen Bluesklänge weichen bald Brettriffs und fetten Drums, bevor der Song in einem Jack White artigen Whammy-Gitarrensolo explodiert.
Das am 02.06.23 erscheinende «Strays» ist die dritte Single und auch hier trumpft Dominic Curseri mit seinen ironisch-lakonischen Lyrics auf. In der Tradition alter Bluesfolk-Songs erzählt er seine Geschichten als Ausschnitte aus den Leben von Außenseitern der (amerikanischen) Gesellschaft: Hobos, Junkies, Kleinkriminelle oder wie hier eine Gangsterbande aus 12 Brüdern sind seine Sujets.
Das albumbetitelnde «Muse Of The Double Sky» (04.08.23) hat das Zeug zum Klassiker: Ein hymnischer Refrain zum Mitsingen, umwerfende Energie und eine hingebungsvolle Liebeserklärung als Text – was brauch man mehr. In dreieinhalb Minuten preschen Catalyst durch die stürmische, aufopfernde abhängig machende Ode an ihre Muse und lassen den Himmel auf die Erde crashen. «The Mirror» (15.09.23) ist die letzte Single vor Albumrelease und hier geht es nochmals heftiger zu. Tiefe Stonerriffs, und treibende Tomgrooves untermalen die Hassliebe zum eigenen Spiegelbild – Josh
Homme liefe eine Träne die Wange hinunter, wenn er es hörte.
«Last Song Before The World Ends» ist eine melancholische Nummer und vervollständigt mit dem düster-dynamischen «The Weight Of The Wind», dem indierockigen «Time Machine» und dem retro-dramatischen «Nazareth» «Double Sky», bevor «Jim Jimmy» das 10 Tracks umfassende Album mit alten Bekannten abschließt: Der/die geneigte Catalyst-Hörer*in weiß um Jolene, jener im gleichnamigen Song des ersten Albums besungenen Gangsterlegende. In «Jim Jimmy» wird sie von ihrem Lover und soon-to-be-husband aus dem Gefängnis befreit in dem sie seit einem misslungenen Coup schmoren muss.
Darüber müssen sich Catalyst allerdings keine Sorgen machen, denn auch ihr zweiter Coup «Double Sky» ist keinesfalls misslungen sondern präsentiert eine Band, die weiß was ihre Stärken sind und diese knallhart, energiegeladenen und mit viel Witz und Ironie auszuspielen weiß.