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Wenn es um Blues in deutschen Landen geht, führt an Bad Temper Joe kein Weg mehr vorbei. Der mürrische Bluesbarde aus der ostwestfälischen Provinz hat sich in den letzten Jahren zu einer absoluten Ausnahmeerscheinung der Blues-Szene entwickelt. Davon zeugt nicht nur die Vielzahl an Alben mit ebenso rauen wie eindringlichen Songs, die BTJ zwischenzeitlich vorgelegt hat. Davon zeugen auch der Gewinn der German Blues Challenge, sowie die Nominierungen für diverse Blues-Awards und den Preis der deutschen Schallplattenkritik. Mit Hingabe zu den alten Bluesern aus dem Mississippi-Delta überführt Bad Temper Joe den oft totgesagten Blues mit Leichtigkeit ins 21. Jahrhundert – und das mit allem, was Blues auf höchstem Niveau auszeichnet: exzellentes Songwriting, ausgeprägtes Traditionsbewusstsein, einnehmende Performance.
Auch international schlägt BTJ Wellen. 2020 konnte er sich als einziger europäischer Act im Finale der International Blues Challenge in Memphis, USA behaupten. Das britische Blues Matters Magazine urteilt folgerichtig: „It’s hard to believe that the sounds of the Mississippi-Delta have relocated to Germany, but they have.”
Mit seinem neuen Album „Glitter & Blues“ legt der gebürtige Bielefelder nun einen Meilenstein seiner musikalischen Entwicklung vor. Nicht nur ist das Album durch BTJs über die Jahre gereiftes Komponieren geprägt. Den zwölf, meist sanftrhythmischen, hervorragend eingespielten neuen Stücken lässt sich auch ablesen, wie intensiv sich Bad Temper Joe für seine Kunst mit den Traditionen von Blues, Country und Folk auseinandersetzt. Tief taucht er ein in die Musikgeschichte, um das, was er dort aufspürt, zu transformieren und mit seinem ganz eigenen Stempel zu versehen. Frei nach dem Motto: „Man kann die Welt nicht erobern, wenn es nichts mehr zu erobern gibt.“ Der Blues muss nicht neu erfunden werden. Seinen Charme versprüht er am besten, wenn er so gespielt wird, wie BTJ ihn auf „Glitter & Blues“ zelebriert: einfach, ehrlich, nicht zu ernst. In Klageliedern wie „Fountain of Weakness“ versteht es der Musiker, Depressionen in Lyrics und Musik umzusetzen. „Two Trains (Runnin’ Different Ways)“ nimmt das traditionsreiche Bild des fahrenden Zuges auf, ohne in Klischees zu verfallen. Das Stück ist eine Verbeugung vor den großen des Fachs, den Helden BTJs: Muddy Waters, Robert Wilkins, Elizabeth Cotton, Big Bill Broonzy. Doch trotz aller erdrückenden Schwere und Griesgrämigkeit, die die Erscheinung des Bluesbarden prägen, zeigt „Glitter & Blues“ auch eine andere Seite von BTJ: In Songs, die nicht nur den Hörenden ein Lächeln entlocken, sondern auch dem sonst so unterkühlt wirkenden, grummeligen Musiker. Rührt Bad Temper Joe im balladesken Epos „Cold Feet“ noch zu Tränen, fordern das beschwingte „Pink Panther“ und das unbeschwerte „This Time Last Night“ zum Tanz auf. Das glückselige Countrystück „All Over Again“ hat Potenzial zum Ohrwurm. Mit dem Titeltrack „Glitter & Blues“, das durch ruhigen, tiefen Gesang geprägt wird, zeigt BTJ ebenso wie mit dem knurrighumorvollen „If These Walls Could Talk“, welche Möglichkeiten die meist einfach wirkenden traditionellen Bluesformen bieten – und welche Kraft und Intensität in ihnen steckt.