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JETZT IST SIE FORT; JETZT BEGEGNE ICH IHREM KÖRPER (Egon Schiele, Das Porträt des stillbleichen Mädchens)
Der Maler und sein Modell – ein altes Thema in der Malerei. Bei Egon Schiele erfährt es eine neue Zuspitzung und führt direkt ins Zentrum seiner Kunst. Schiele zeichnete und malte seine Modelle nicht nur, er führte mit einigen von ihnen innige langjährige Liebesbeziehungen. Schieles Bilder sind verstörend, immer noch, aber nicht nur weil sie mit den Konventionen seiner Zeit brachen,
sondern auch wegen ihrer Schonungslosigkeit, ihrer Intensität und ihres extremen körperlichen Ausdrucks. Seine Bilder sind schon Tanz, könnte man sagen, auf jeden Fall sind sie eminent körperlich. Schon zu Lebzeiten sah sich der Maler mit dem Vorwurf der Pornographie konfrontiert. Für andere ist er der exemplarische Maler der Moderne zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Seine Modelle sehen den Malenden – und also auch den Betrachter an, sind nicht mehr bloße Objekte, sondern werden selbst zu Subjekten, zu Mitwirkenden.
Der ungarische Choreograph Ferenc Fehér übernimmt, unterstützt von Regisseur Wolfgang A. Piontek, das gegebene Thema mit dem Ziel, Schieles Welt - sein Wesen und sein Schaffen in eigenen Bildern zu spiegeln, durch Bewegung und Tanz, ohne dabei die Fiktion zu scheuen.
Es geht dabei nicht nur um die Perspektive des Malers, sondern ebenso um die der Gemalten: „Das Begehren von Künstler und Modell ist ein wechselseitiges Begehren“, dessen Grund, so Fehér, die Eitelkeit, eine existenzielle Eitelkeit, ohne die wir nicht leben können. Anders ausgedrückt: Der Wunsch, gesehen zu werden oder die Sehnsucht nach Liebe. Schiele sei eben deshalb in der Lage gewesen, so einzigartige Bilder zu schaffen, weil die Beziehung vor allem zu Wally Neuzil so „unglaublich tief und stark gewesen“ sei.
Gefördert von der Landeshauptstadt Hannover, der Stiftung Niedersachsen und der EISFABRIK aus Mitteln einer Konzeptionsförderung des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur und des EISFABRIK-Freundeskreises